Verständnis für psychosomatische Beschwerden
Zuerst möchten wir Ihnen eine fachliche Beschreibung geben: Eine psychosomatische Erkrankung zeigt sich durch körperliche Beschwerden. Organische Ursachen sind aus medizinischer Sicht aber ausgeschlossen. Symptome wie Schwindel, Müdigkeit, Reizdarm oder unterschiedliche Schmerzen können auf eine psychosomatische Ursache hinweisen.
Diese Beschwerden können entstehen, wenn Körper und Seele vermehrt Stressfaktoren ausgesetzt sind, die Gedanken, Gefühle, Organe und die Seele „reizen“ und belasten. Auch chronische Überforderung kann zu körperlichen Beschwerden führen. Anfangs noch als harmlos abgetan, können sie sich unter Umständen jedoch zu ernsthaften körperlichen Problemen auswachsen. Auch ein Unfall oder eine schwere Erkrankung können dazu führen, dass Stressfaktoren in kurzer Folge wie ein regelmäßig überdosierter Stromstoss auf die Psyche einwirken, die seelische Widerstandskraft damit wiederholt angreifen und schließlich aufbrauchen. Wo nun die Abwehrkräfte versagen, kann die psychosomatische Störung ihren Einzug halten. Die Psyche, die Organe, die Gefühle sind „gekränkt“.
In der ärztlichen Praxis spielen die psychosomatischen Erkrankungen eine große Rolle: 25% der deutschen Erwachsenen wurden mindestens einmal in Ihrem Leben mit psychischen oder psychisch mitbedingten Beschwerden wie Angstzuständen, depressiven Verstimmungen und psychosomatischen Beschwerden konfrontiert. Die Betroffenen sind manchmal verzweifelt, erschöpft, blockiert, sie leiden.
Es gilt, das Krankheitsgeschehen in seinen psychischen wie somatischen und lebensgeschichtlichen Gesamtzusammenhängen zu verstehen.
Der Weg aus einer psychosomatischen Störung
Oft dauert es lange, bis körperliche Symptome - im gegebenem Fall - als psychosomatische Störung erkannt werden. Studien zeigen, dass manche Patienten zahlreiche ärztliche Kontakte hinter sich hatten, ehe sie erstmals überlegten bzw. darauf aufmerksam gemacht wurden, sich auf den Weg zu einer psychotherapeutisch ausgebildeten Fachkraft zu machen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Betroffenen selbst die psychische Komponente ihrer Beschwerden erstmal nicht akzeptieren können – auch weil die Art und Weise ihrer Beschwerden mitunter allein auf körperliche „Fehlfunktionen“ hinzuweisen scheinen. Fachlich ist unsererseits hierbei immer in einem „sowohl-als-auch“ zu denken.
Wenn „uns der Schreck in die Glieder fährt“, dann stehen wir starr, weil uns etwas sehr ängstigt. „Wenn uns das Herz in die Hose rutscht“, dann hat uns der Mut verlassen. „Dicker Hals“, „kalte Füße“, „Nase voll“,... Die vertrauten Bilder beschreiben Körper-Seele-Zusammenhänge, die jeder von uns kennt.
Seelische Empfindungen bedingen demnach körperliche Prozesse: Zum Beispiel schlägt bei Aufregung das Herz schneller, die Gallentätigkeit wird bei Ärger aktiviert, die Muskeln werden angespannt und verkrampfen unter Stress. Unsere Gedanken, die Art und Weise, wie wir über uns und die Welt unserer Mitmenschen denken und wie wir glauben von anderen behandelt zu werden, spielen eine entscheidende Rolle bei der psychischen Belastung und der davon ausgehenden körperlichen Reaktion. Gedanken wie „Alle sind gegen mich“ oder „Keiner mag mich“ lösen psychischen Druck aus und verstärken körperliche Störungen wie z. B. Kopfschmerzen, Magenprobleme, Lungenbeschwerden oder Herzrasen.
Gesundwerden
Der Körper reagiert auf die Seele und umgekehrt. Durch eine wie auch immer geartete Stresserfahrung kommen Sie an einen Wendepunkt in Ihrem Leben. Der Organismus übernimmt die Kontrolle. Sie erleben das vielleicht in gewisser Weise als „Zuschauer“ und können dem körperlichen Geschehen im ersten Moment nicht viel entgegenwirken.
Psychotherapeutische Gespräche können eine Motivationshilfe und Begleitung für Ihren momentanen Lebensweg sein. Möglicherweise gilt es Neues zu bedenken und erweiterte Erkenntnisse zuzulassen. Im weiteren eine Bereitschaft zur Veränderung und ein verbessertes Haushalten mit den persönlichen Kräften.
Eine momentane Verlangsamung der gewohnten Lebensabläufe kann sich als Lebensqualität zeigen. Ein verstärktes Vertrauen in die (Selbst-) Heilungskräfte ist meist dienlich. Das Leben gibt uns Hinweise wie wir selbst und andere Menschen Gesundwerden können. Ein Nachfühlen und Benennen von dem, was wirklich in der Tiefe los ist, kann eine Kraft zur Erleichterung und Heilung werden.
Durch ein erneuertes Bewusstsein, sich in ganzheitlicher Weise zu verstehen und zu erleben, ist es Ihrem Denken und Fühlen möglich, auf Ihre Symptomatik hilfreich einzuwirken. Ein Wandel vollzieht sich. Dieser ganzheitliche Ansatz kann für Ihre gesundheitliche Zukunft zur neuen Lebenseinstellung werden. Vertrauter mit sich selbst gehen Sie Ihren Lebensweg.